Eine Studie zeigt, dass GLP-1-Medikamente Asthmasymptome bei fettleibigen Patienten verbessern können, selbst wenn sie nur ein paar Pfunde verlieren.
Von Diabetes bis Asthma-Linderung
Tausende von Menschen verwenden GLP-1-Rezeptor-Agonisten wie Semaglutid und Liraglutid zur Behandlung von Typ-2-Diabetes und Fettleibigkeit. Kürzlich entdeckten Forscher, dass diese Medikamente auch die Verschlimmerung von Asthma bei Menschen mit einem hohen Body-Mass-Index verringern können.
In der Studie verfolgten die Wissenschaftler über 60.000 Erwachsene mit Fettleibigkeit und Asthma. Etwa 10.000 Patienten nahmen GLP-1-Medikamente ein, während 50.000 als Kontrollgruppe dienten.
GLP-1s können Asthma-Symptome lindern
Wichtig ist, dass die GLP-1-Anwender weniger Anfälle hatten und weniger Kortikosteroide benötigten. Bemerkenswert ist, dass dies geschah, obwohl sie im ersten Jahr im Durchschnitt weniger als ein Kilogramm abnahmen.
Außerdem suchten GLP-1-Anwender seltener Krankenhäuser wegen Asthma-Problemen auf als diejenigen, die die Medikamente nicht einnahmen. Daher glauben die Forscher, dass GLP-1-Medikamente eine direkte entzündungshemmende Wirkung in der Lunge haben könnten.
Experteneinblicke und frühe Beweise
„Wir haben überzeugende Beweise dafür gefunden, dass GLP-1 nicht nur die Gewichtsabnahme fördert, sondern auch die Asthmasymptome verbessert“, sagte David Price, Lehrstuhlinhaber für Atemwegsmedizin an der Universität von Aberdeen.
Außerdem deuten Tierstudien darauf hin, dass GLP-1-Rezeptoren im Lungengewebe allergische Entzündungen reduzieren. Daher untersuchen Wissenschaftler, ob sich diese Effekte auf die menschlichen Atemwege übertragen lassen.
Die Lungenfunktionstests in dieser Studie zeigten jedoch keine signifikante Verbesserung. Dies könnte auf die Einschränkungen der Tests während der COVID-19-Pandemie zurückzuführen sein.
Warum es für Asthma-Patienten wichtig ist
Asthma bei Menschen mit Fettleibigkeit widersteht oft Standardbehandlungen wie inhalativen Steroiden. Aus diesem Grund könnten GLP-1-Medikamente eine neue Option für diese Gruppe darstellen.
Außerdem können Menschen mit Fettleibigkeit aufgrund von Kurzatmigkeit Schwierigkeiten haben, Sport zu treiben. Interessanterweise könnten GLP-1-Medikamente die Symptome so weit reduzieren, dass sich die körperliche Aktivität und die allgemeine Gesundheit verbessern.
In der Studie lag der Schwellenwert für den BMI bei 30 oder höher. Dies unterstreicht die besondere Wirkung von GLP-1-Medikamenten bei Patienten mit fettleibigkeitsbedingtem Asthma.
Es bleiben Fragen offen
Trotz ermutigender Ergebnisse bleiben einige Ärzte vorsichtig.
Der Pulmologe Dr. Thomas Kilkenny argumentiert, dass es nicht genügend Beweise für einen Zusammenhang zwischen der Einnahme von GLP-1 und der Asthmakontrolle gibt. Außerdem stellt er fest, dass die Gewichtsabnahme allein und an sich der Auslöser gewesen sein könnte und nicht GLP-1.
„Es wurde in der Vergangenheit bereits mehrfach gezeigt, und verschiedene Studien belegen, dass eine Gewichtsabnahme allein die Asthmakontrolle verbessert“, sagte er. „Diese Studie sagt nichts darüber aus, ob die GLP-1-Medikamente eine direkte Wirkung auf die Physiologie der Asthmakontrolle haben.“
Bemerkenswert ist, dass es sich bei dieser Studie um eine Beobachtungsstudie und nicht um eine randomisierte kontrollierte Studie handelt. Daher kann sie keine Kausalität beweisen.
Dennoch stärkt die große Stichprobengröße die Glaubwürdigkeit der Studie. Daher fordern die Forscher Folgestudien, um die Medikamente direkt in bestimmten Situationen zu testen.
Ausblick: GLP-1s und Asthma-Kontrolle
Laufende Studien untersuchen diesen Zusammenhang bereits. Eine Studie an der Vanderbilt University beispielsweise testet Semaglutid bei übergewichtigen Erwachsenen mit moderatem Asthma.
Entsprechend könnte dies bestätigen, ob GLP-1-Medikamente die Lungenentzündung unabhängig von Gewichtsveränderungen verbessern. Wenn dies der Fall ist, könnten die Behandlungsrichtlinien um diese Medikamente erweitert werden.
Bis dahin sollten Patienten ihren Arzt konsultieren, bevor sie GLP-1-Medikamente außerhalb der zugelassenen Indikationen verwenden.
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