Anstieg von GERD im Zusammenhang mit beliebten GLP-1-Medikamenten zur Gewichtsreduktion

Neue Studien bringen GLP-1-Medikamente wie Ozempic und Wegovy mit einem höheren GERD-Risiko in Verbindung. Erfahren Sie, was dies für Patienten und Ärzte bedeutet.

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Erhöhtes Risiko für GERD

Eine aktuelle Studie aus Kanada zeigt, dass GLP-1-Medikamente das Risiko von saurem Reflux und GERD drastisch erhöhen können. Beispiele für diese Medikamente, die bei der Behandlung von Typ-2-Diabetes und Fettleibigkeit helfen, sind Ozempic, Saxenda und Wegovy.

Insbesondere zeigte die Studie einen plötzlichen Anstieg der GERD-bezogenen Symptome bei Teilnehmern, die GLP-1 einnahmen. Dieser Anstieg war deutlich höher als bei denjenigen, die andere Medikamente einnahmen.

Die am 15. Juli veröffentlichte Studie untersuchte Patienten mit Typ-2-Diabetes, die GLP-1 oder SGLT-2 (Natrium-Glukose-Cotransporter-2)-Hemmer einnahmen. Konkret untersuchte die Studie Teilnehmer zwischen dem 1. Januar 2013 und dem 31. Dezember 2021 mit einer Nachbeobachtung bis März 2022.

Die Wissenschaftler fanden heraus, dass GLP-1-Anwender länger der Säure ausgesetzt waren und häufiger unter Reflux litten als Nichtanwender. Die Besorgnis rührt vor allem von der verzögerten Magenentleerung her, die eine häufige Nebenwirkung von GLP-1-Medikamenten ist.

Wachsende GERD-Bedenken

„Wir schätzten, dass die meisten GLP-1-Medikamente das Risiko für GERD erhöhen“, bemerkte das Forscherteam unter der Leitung von Laurent Azoulay, einem außerordentlichen Professor am Zentrum für klinische Epidemiologie des Jewish General Hospital in Montreal, Kanada.

„Obwohl unsere Ergebnisse noch in anderen Studien bestätigt werden müssen, sollten Ärzte und Patienten sich einer möglichen schädlichen Wirkung von GLP-1 [Medikamenten] auf GERD bewusst sein“, fügten sie hinzu.

In der Tat äußern immer mehr Ärzte ihre Besorgnis. Laut HealthDay ergab eine separate Analyse ein 27% höheres GERD-Risiko bei GLP-1-Anwendern im Vergleich zu Patienten, die SGLT-2-Hemmer einnehmen.

Daten zeigen höheres Risiko für GERD

Weitere Untersuchungen unterstützen diese Ergebnisse. In einer großen britischen Kohortenstudie wurde eine Zunahme von GERD-Fällen und deren Komplikationen bei GLP-1-Anwendern mit Typ-2-Diabetes festgestellt.

In einer Studie im Journal Gut aus dem Jahr 2023 wurde hervorgehoben, dass kurz wirkende GLP-1-Medikamente ein höheres Refluxrisiko bergen als lang wirkende Formen. Somit kann die Wahl des Medikaments die Ergebnisse der Patienten erheblich beeinflussen.

Trotz dieser ähnlichen Ergebnisse weisen die Forscher darauf hin, dass noch weitere Studien erforderlich sind.

„Es gibt nur wenige Belege für das Risiko von GERD bei Patienten mit Fettleibigkeit, die keinen Typ-2-Diabetes haben“, so Azoulay und sein Team. „Der Einsatz von GLP-1 [Medikamenten] nimmt in dieser Bevölkerungsgruppe rapide zu, was einen wichtigen Bereich für die zukünftige Forschung darstellt.“

Bedeutung für Patienten und Ärzte

Obwohl die Medikamente nach wie vor hochwirksam sind, müssen die Ärzte mit Vorsicht vorgehen. Insbesondere die Überwachung der Patienten auf Reflux sollte zur Standardpraxis werden, vor allem in den ersten Wochen der Behandlung. Daher empfehlen viele Experten jetzt, parallel zur GLP-1-Therapie mit Protonenpumpenhemmern (PPIs) zu beginnen, wenn Patienten über Symptome berichten.

Darüber hinaus sollten die medizinischen Betreuer die Dosierung und Häufigkeit der Einnahme an die individuelle Verträglichkeit anpassen. So benötigen Patienten mit bereits bestehender GERD möglicherweise alternative Behandlungen oder eine engmaschigere Überwachung. Darüber hinaus sollten Ärzte ihre Patienten über Änderungen des Lebensstils aufklären, um den Reflux zu reduzieren, z. B. späte Mahlzeiten zu vermeiden und das Kopfende des Bettes zu erhöhen.

Trotz dieser Ergebnisse betonen Experten, dass GLP-1-Medikamente nach wie vor wertvolle Vorteile bieten. Sie senken den Blutzucker, helfen bei der Gewichtsabnahme und verringern das kardiovaskuläre Risiko. Ärzte sollten jedoch das Potenzial für refluxbedingte Schäden nicht übersehen.

Ein Aufruf zur ausgewogenen Verschreibung

Letztendlich müssen die Ärzte die Vorteile der GLP-1-Therapie gegen aufkommende gastrointestinale Risiken wie GERD abwägen. In der Zwischenzeit sollten Patienten Refluxsymptome frühzeitig melden.

Insgesamt müssen die Anbieter bei der Untersuchung und Behandlung von Nebenwirkungen proaktiv sein. Denn mit der zunehmenden Beliebtheit dieser Medikamente muss auch unsere Wachsamkeit zunehmen.

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